Gruppe II – Allgemeines

(II-a, II-p, II-g, II-e, II-x)*

offizielle Definition: Befunde mit eingeschränkt protektivem Wert

Alle Befunde der Gruppe II (II-a, II-p, II-g, II-e) der MN III müssen vorzeitig zytologisch kontrolliert werden! In der Regel ist ein Kontrollabstand von sechs Monaten sinnvoll. Vor der Kontrolle kann in bestimmten Fällen eine Therapie (lokale hormonelle Aufhellung,
anti-entzündliche Behandlung) indiziert sein. Vereinzelt kann auch eine Spezialfärbung (wie z. B. p16/Ki67) oder eine kolposkopische
Untersuchung Sinn machen. Diese Empfehlungen kommen in der Regel von Ihrem zytologischen Labor.

Besonderheit

Eine Besonderheit stellt die Gruppe II-a dar. Sie weist ein unverdächtiges Zellbild auf, würde deswegen in die Gruppe I eingestuft werden, aber aufgrund einer auffälligen Anamnese bzw. Vorbefunde, z.B.:

  • §§ zytologische Vorbefunde der Gruppe III oder IIID
  • §§ positiver HPV-HR-Befund
  • §§ histologischer Vorbefund, z. B. Zust. n. Exzision einer CIN3/CIS oder einer Karzinom-Operation
  • §§ auffälliger kolposkopischer oder klinischer Befund u. a.

bedarf es hier einer Kontrolle nach z.B. sechs Monaten.

Gruppe II-a

offizielle Definition: Unauffälliger bzw. unverdächtiger zytologischer Befund bei auffälliger Anamnese.

Kommentar:
Bei den Befunden der Gruppe II-a handelt es sich um unauffällige Befunde, die normalerweise in die Gruppe I einzustufen wären,
aber aufgrund auffälliger Vorbefunde einer Kontrolle bedürfen.

Konsequenz: Kontrolle in z.B. sechs Monaten (ggf. mit HPV-Test – keine Kassenleistung)

Korrelat im Bethesda-System: NILM (Negative for intraepithelial lesion or malignancy)

Gruppe II-p

offizielle Definition: Plattenepithelzellen mit geringgradigeren Kernveränderungen als bei CIN 1 (mit koilozytärem Zytoplasma/Parakeratose)

Kommentar:
Hierbei handelt es sich um ein Zellbild mit Kernveränderungen am Plattenepithel, grenzwertig zur Dysplasie oder um ein Zellbild
mit zytologischen HPV-Zeichen (Koilozyten o.ä.). Die Gruppe II-p entspricht der alten Gruppe IIw/IIk.

Konsequenz: Kontrolle z.B. nach sechs Monaten (ggf. mit HPV-Testung – keine Kassenleistung) und/oder Spezialfärbung (z.B. p16/Ki67) und/oder Kolposkopie. Eine anti-entzündliche und/oder hormonelle Aufhellung kann indiziert sein.

spezieller amedes-Service: Der kurative Kontrollabstrich nach einer Gruppe II-p kann unserem Labor als Dünnschichtpräparat eingesandt werden.

Korrelat im Bethesda-System: ASC-US (Atypical squamous cells of undetermined significance)

Gruppe II-g

offizielle Definition: Zervikale Drüsenzellen mit Anomalien, die über das Spektrum reaktiver Veränderungen hinausreichen.

Kommentar:
Hierbei handelt es sich um ein Zellbild mit Kernveränderungen am Drüsenepithel, grenzwertig zum Zellbild einer endozervikalen
Dysplasie (ECD). Auch diese Gruppe entspricht der alten Gruppe IIw/IIk.

Konsequenz: Kontrolle z.B. nach sechs Monaten ggf. mit HPV-Testung – keine Kassenleistung) und/oder Spezialfärbung (z.B. p16/Ki67) und/oder Kolposkopie. Eine anti-entzündliche und/oder hormonelle Aufhellung kann indiziert sein.

spezieller amedes-Service: Der kurative Kontrollabstrich nach einer Gruppe II-g kann in unserem Labor als Dünnschichtpräparat eingesandt werden.

Korrelat im Bethesda-System: AGC endocervical NOS (Atypical glandular endocervical cells not otherwise HSIL)

Gruppe II-e

offizielle Definition: Endometriumzellen bei Frauen > 40. Lebensjahr in der zweiten Zyklushälfte

Kommentar:
Abstriche von Frauen, die älter als 40 Jahre sind, mit nicht atypischen Endometriumzellen im Zellbild werden in diese Gruppe eingeordnet. Die Relevanz von morphologisch normalen Endometriumzellen in dem Abstrich muss von den einsendenden Ärztinnen/Ärzten gewertet werden.

Konsequenz: Klinische Kontrolle unter Berücksichtigung von Anamnese und klinischem Befund.

spezieller amedes-Service: Der kurative Kontrollabstrich nach einer Gruppe II-e kann in unserem Labor als Dünnschichtpräparat eingesandt werden.

Korrelat im Bethesda-System: Endometrial cells

*a = amnestisch (Vorbefunde!) | p = plattenepithelial
g = glandulär | e = endometrial | x = unbekannter Herkunftsort